„Pulsierende Polarität”
„Sein heftiges Temperament macht uns viel Not”, schrieb die Mutter Hermann Hesses (1877–1962) in ihr Tagebuch. Schon früh zeigt sich der Eigensinn und Rebellengeist des späteren Nobelpreisträgers, dessen „Werk im Grunde nur eine einzige große Autobiographie darstellt” (B. Zeller). Fast zeit seines Lebens erweist er sich als Suchender, beherrscht von der Spannung gegensätzlicher Pole. Auf der einen Hemisphäre steht der geistig-humane Kulturmensch, auf der anderen der selbstbezogen-aggressive Weltverneiner. Heute ist Hesse einer der meistgelesenen Schriftsteller der Welt, sein Werk in annähernd sechzig Sprachen übersetzt.
Vom „Steppenwolf” bis „Siddhartha”
Neben einem psychologischen Porträt des Dichters am Leitfaden seiner Biografie betrachtet das Hörbuch insbesondere das Werk Hesses ab dem Ersten Weltkrieg – eine Krisenzeit für Hesse, in der sich weltliche und private Schicksalslinien tragisch verschlingen. In literarischer Hinsicht indessen ist diese hochproblematische Phase die interessanteste Schaffensperiode Hesses. Von der naturidyllischen Welt des Frühwerks heben sich die Erzählungen der mittleren Phase wie „Demian” oder „Der Steppenwolf” kontraststark ab. Die Landschaften, denen er sich im Zeichen seiner psychischen Krise nun widmet, sind Seelenlandschaften – psychische Topographien, in denen die Einflüsse des Freud-Schülers C.G Jung spürbar sind. So auch in „Siddhartha”, Hesses populärstes Werk, das ebenfalls vorgestellt wird.
Historische Originalaufnahmen Hermann Hesses
In die Leben- und Werkbetrachtung sind neben Briefen, Selbst- und Fremdzeugnissen insbesondere Gedichte und Reflexionen Hesses eingeflochten; unter anderem „Im Nebel”, „Stufen” und „Über das Alter” – Originalaufnahmen mit der Stimme Hermann Hesses.
Spielzeit ca. 150 Minuten.
Publiziert bei auditorium maximum, Wissenschaftliche Buchgesellschaft.
Hörprobe und erhältlich bei: