Außerhalb von Fahrzeugen

Axel Nagel aus Schwäbisch Gmünd ist Sänger, Gitarrist und Performer. Abseits des kommerziellen Mainstreams musiziert er seit 20 Jahren in verschiedenen Bands – und das mit Erfolg: Vor Kurzem wurde er in der Kategorie „Singer-Songwriter“ mit dem Deutscher Rock & Pop Preis 2018 ausgezeichnet.

Über Aalen hängen Regenwolken, Pfützen auf dem Pflaster, nur die Weihnachtsdeko erinnert daran, dass es Dezember ist, als der Verfasser dieses Textes Axel Nagel trifft. Trotz tristem Wetter entwickelt sich in einem Café in der Innenstadt ein heiteres Gespräch. „Ich komme gerade vom Theater Aalen, ich studiere einige Stücke, die ich geschrieben habe, mit Kindern für die Aufführung ‚Die Schönheit und das Biest‘ ein – eine Adaption des bekannten Märchens“, berichtet der Künstler, während er seinen Mantel ablegt. Das Aalener Theater ist eines seiner beruflichen Standbeine. Einmal im Jahr arbeitet der 51-jährige für zwei Monate für die Bühne als freier Musiker für Musical-Produktionen und Kinderstücke. Standbeine dieser Art hat er einige – insbesondere spielt er in mehreren Bands, deren stilistische Bandbreite von Blues über Folk zu Swing und Soul reicht. Seit 20 Jahren ist er professionell als Musiker tätig. Full time. Und er kann davon gut leben, wenngleich seine Tage nicht nur von Gitarre und Gesang bestimmt sind, sondern auch von „viel Organisation rund um die Auftritte, dazu kommt die Arbeit am Rechner“.

„ich hasse Routine“

„Ich bin mit Musik aufgewachsen. Meine ersten musikalischen Schritte habe ich mit sechs Jahren in der Tanzband meines Vaters gemacht – ich war sozusagen der kleine Roadie. Dadurch habe ich die Sounds der 70er mitbekommen. Mit Zwölf kam ich zur Gitarre und fing an, Volksmusik zu intonieren. Drei Jahre später habe ich mich dann auf die Bühne gewagt, hatte erste Auftritte und spielte Songs von Simon & Garfunkel. In diese Zeit fällt auch meine Begegnung mit der Musik von Jethro Tull, die mich damals stark geprägt hat und noch immer in einigen meiner Songs spürbar ist. Bald darauf gründete ich eine eigene Band und übernahm auch die Tanzband meines Vaters, spielt mich durch alle Richtungen der Popularmusik von Bill-Ramsey-Oldies bis hin zu aktuellen Chartnummern. Ich fing dann auch an, selbst Songs zu schreiben, die ich mit meiner Hauptband Tightrope umsetzte. Heute arbeite ich mit vielen anderen Musikern in mehreren Bands zusammen. Die Vielfalt macht mir Spaß. Es ist abwechslungsreich. Das ist wichtig für mich, denn ich hasse Routine.“

 


©Christian Liederer. Erschienen im Magazin Go for More. Dieser Beitrag darf gerne geteilt, Texte zitiert werden. Das Urheberrecht und geistige Eigentum sind durch den Verweis auf die Quelle zu beachten.